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Gastronomie Gedanken

Vertrauen lernen…

Es ist eine sehr besondere Zeit, in der wir uns befinden. Das geht nicht nur mir so.
Doch ist es auch eine Zeit mit vielen Möglichkeiten.
Der Spruch, wenn eine Tür zugeht, geht irgendwo anders eine auf, habe ich bis vor Kurzem nie so als real empfunden. Doch habe ich es in den letzten Wochen erfahren, es ist manchmal wirklich so!

Aline hat mir Anfang Oktober für ihr Projekt abgesagt. Ich habe es verstanden, dass sie es schwierig findet in dieser Zeit zu starten. Für mich ging so aber auch ein wenig Sicherheit verloren. Ich habe mir zwar ein Jahr Zeit gegeben, um mir Gedanken über die Zukunft zu machen, doch war es auch eine gute Gelegenheit, um nicht ganz tatenlos zu sein.

Ich hadere noch oft mit meinen Mustern von Sicherheit und das ich doch 100% arbeiten sollte. In dieser unsicheren Zeit umso mehr.

Auf die Absage hin kam ein Telefon von La Cantina, dass sie wahrscheinlich öfter meinen Einsatz im Restaurant brauchen. Zudem wollte mich der Vermieter von Alines-Projektort kennenlernen.

Das war für mich so eine «alte Tür zu, neue Tür auf»-Situation. Das hat mir Vertrauen gegeben.

Vor ein paar Tagen hatte ich ein Gespräch mit dem Vermieter von Aline, der Geschäftsführer ist sehr sympathisch und auch das Popup, das bald startet ist eine gute Idee. Doch sind ein paar Dinge, die sich mit meiner Passion nicht vereinbaren lassen. Es hat mich etwas zerrissen, wie ich mich entscheiden soll.
Ich durfte mir noch Gedanken machen und musste mich nicht gleich entscheiden. Weil es mich etwas gestresst hat ging ich in den Sattler. Es ist ein schönes Kaffee und die Atmosphäre gefällt mir sehr gut. Auch der Empfang ist immer herzlich und das brauchte ich grad.

Der Gedanke diese Stelle nicht anzunehmen, nur weil einiges nicht meinen Vorstellungen entspricht hat mich sehr beschäftigt. In dieser Zeit eine Möglichkeit zu arbeiten abzulehnen, hat mich hin und her gerissen.

Ich habe dem Geschäftsführer meine Gedanken geschrieben und er hat mich verstanden. Ich bin meinen Wertvorstellungen treu geblieben und doch würde er sich wieder melden, wenn es ein neues Projekt gibt.

Und schon wieder ein »Tür zu, Tür auf» Moment der mir gut tut. Ich weiss noch nicht, was mich in Zukunft erwartet und wo mich mein Weg durchführt.

Doch ist dieses Erlebnis ein sehr wichtiges für mich.

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Gedanken Kaffee Natur

Kaffee oder Tee

Meine Zeit bei Länggass-Tee war sehr spannend. In kurzer Zeit habe ich viel über die verschiedenen Verarbeitungs-Arten gelernt. Auch der sensorische Austausch im Team war sehr schön. Die Teeschule mit Tina faszinierte mich sehr und auch jetzt lese ich noch viel über Tee.

Doch der Vergleich mit Kaffee ist fast nicht möglich. Wahrscheinlich, weil ich durch die Erfahrungen beim Ernten noch näher am Produkt war, oder weil man beim Rösten noch einen weiteren Verarbeitsungsschritt miterleben kann.

Das spannendste im Secadero (dem Raum, in dem die Bohnen getrocknet werden) ist, wie schnell ein Wandel mit den Bohnen passiert.

Zum Beispiel beim Washed-Processing:
Die Bohnen werden gewaschen und die Schleimschicht, welche die Bohne umgibt, wird entfernt. Die eigentliche Kaffeebohne, die wir dann auch in Europa erhalten, oder die wir bei einem Röster sehen, wird von einer Schale umhüllt. Die Pergamenthaut.
Die Bohne erhält so noch einen weiteren Schutz.
Wenn der Kaffee frisch gewaschen ist und auf den Betten zum trocknen verteilt wird, ist das ein unbeschreiblich guter Duft, der sich im ganzen Raum verteilt. (das ist bei allen Prozessen der Fall 🙂 )

Schon nach wenigen Stunden verändert sich die Konsistenz der Pergamenthaut. Am Anfang noch sehr hart und je länger getrocknet wird, um so spröder und weicher wird sie. Dieses Rascheln, wenn man die Kaffees wendet ist ein schönes Geräusch.

Das wichtigste beim trocknen des Kaffees ist, dass man sie nicht zu schnell und zu fest trocknet. Der Feuchtigkeitsgehalt im Kern sollte nie unter 10% gehen. Wenn der Kaffee zu fest getrocknet wird und so auf den Markt geht verliert er seine saftigen Noten, die dann vom Röster herausgelockt werden.

Das ist auch ein Grund, warum man guten Kaffee nicht zu dunkel rösten sollte.

Dieses Wissen, dass ich seit 6 Jahren von Verena und Henrry mitbekomme macht für mich dieses Produkt noch spannender. 

Vielleicht sollte ich auch mal in eine Teegarten gehen und den Prozess dort beobachten.

Für mich zuhause sind beide gleich wichtig zum Trinken, doch den Tag starte ich immer mit Kaffee.

Die Kaffeebohne. ( Inside the Bean) Frontseite einer Kaffeezeitschrift.
two leaves and a bud, eine art zu Pflücken von verschiedenen. Hier eine Bai Ye Varietät.
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Gedanken

Begegnungen

Heute ist mein freier Tag. Mir ist wichtig, mich einmal in der Woche aus meinen Pflichten raus zu nehmen.
Mein Tag startete in Langnau bei Regi im Shiatsu. Sie ist super und die 1,5 Stunden fühlen sich wie am Strand an einem wunderbaren blauen Meer an.

Wir gingen noch zusammen Mittagessen und ein bisschen quatschen. Natürlich handeln auch da die Gespräche meistens über Wohlbefinden und Gesundheit.
Es ist sehr ein persönlicher Austausch, den ich gerne mag. Wie es so ist, wenn man im «Elite» (so hiess mal das Kaffee. Jetzt heisst es eigentlich Käpten Holger, aber ich sag noch gerne Elite) sitzt trifft man auch auf Menschen, die man schon lange nicht mehr gesehen hat.
Das war heute Karin. Sie ist auch in einem Wandel durch neue Lebensumstände und wir haben über gutes und beängstigendes in diesen Zeiten gesprochen. Es war schön sie mal wieder zu sehen.

Auf dem Nachhauseweg ist der Zug ausgestiegen und die Reisenden mussten sich über eine Umleitung informieren.

Ich bin einer jungen, alleinerziehenden Mutter begegnet, die auf dem Weg zur Arbeit war.
Unser gemeinsamer Weg führte über Münsingen nach Bern und so hatten wir auch etwas Zeit zum Reden. Es war sehr schön. Seit der Maskenpflicht sind die Leute nicht mehr so kommunikativ. Also ich stelle dies fest, weil auch auf dem Weg nach Zürich die Leute nicht mehr so offen sind. Das war vor Corona etwas anders.

Jedenfalls konnten wir auch sehr persönliches reden. Sie erklärte mir was sie so beschäftigt und ich habe über meine neue Situation gesprochen.

Ich hatte in meinem Leben schon oft das Glück solche Begegnungen zu haben, meistens bei der Arbeit, aber auch sonst sind mir Menschen begegnet, mit denen kurz ein sehr persönlicher Austausch möglich war. Ich bin dankbar für solche Momente und es tut mir grad sehr gut.

Ein etwas älteres Bild..In meiner Fotogalerie gefunden.
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Gedanken

Entscheidungen

Seit September arbeite ich nicht mehr bei Länggass-Tee, das war für mich keine einfache Entscheidung. Ich bin geprägt von Mustern, dass man einen 100% Job haben und fleissig sein muss. Ich liebe es zu arbeiten und ich mag es, wenn es etwas zu tun gibt.

Diesen Frühling hat sich viel bei mir geändert. Mir wurde früh klar, dass die Reise nach Ecuador nicht möglich sein wird. Auch unsere Freunde in Griechenland konnten wir nicht treffen. Es wären Ferien gewesen und doch auch etwas Arbeit. In Griechenland hätten Wände streichen und eine Brauerei aufbauen auf uns gewartet, und in Ecuador die Kaffeeernte.

Ich kann es noch nicht in Worte fassen, warum ich diese Entscheidung getroffen habe, was genau die Motivation ist dazu. Doch fühlt es sich gut an zurzeit nicht nur an einem Ort fix zu arbeiten.

Heute hat mir Aline leider mitgeteilt, dass ihr Projekt nicht realisiert werden kann. Durch Corona ist es zu unsicher.

Es ist schade, ich hätte gerne mit ihr gearbeitet. Wie damals in der Rösterei, gemeinsam an der Bar und natürlich täglich ihre Kochkünste kosten. Das wäre schön gewesen.

Ich habe nicht mehr so starke Ängste, zu versagen oder keine neue Stelle zu finden. Doch traurig bin ich, dass 2020 so viele Dinge, die mir Spass gemacht hätten, nicht möglich waren.

Manchmal ist es wie bei diesem Kind…
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Ecuador Gedanken Natur

Verena und Henrry

Wie beschreibt man Menschen, die einem wichtig sind? Mit Adjektiven? Mit Anekdoten? Mit Geschichten?
Gerade jetzt, wo ich diesen Sommer nicht bei ihnen sein konnte, spüre ich wie wichtig sie für mich sind. Ich bin gerne dort.
Sie sind ein wichtiger Teil in meinem Leben und dafür bin ich sehr dankbar.

Es sind viele kleine Dinge, die so gut tun und die mir jetzt fehlen. Verenas Lachen und ihre positive Energie. Henrrys leuchtende Augen, wenn wir über die Kaffeebäume schauen.

Verena und Henrry machen am Sonntag immer einen Spatziergang, meistens durch die Hakuna Matata um zu sehen wie weit die Kirschen schon sind und wo in der folgenden Woche gepflückt werden muss.
Dieses Video schaue ich mir an Sonntagen immer gerne an…

Eines meiner lieblingsbilder (mit dem Handy gemacht)
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Gedanken

Irgendetwas schreiben..

Schon seit längerem sagt Kevin zu mir ich solle einen Blog machen, über etwas schreiben.

Aber was soll ich denn schreiben?

Nun ja jetzt mit der neuen Lebenssituation gibt es schon Dinge die ich berichten kann.
Was da alles kommt und passiert, ist sicher spannend. Also sicher für mich. Vielleicht ist es ja auch wie ein öffentliches Tagebuch?
Wie öffentlich das ganze jedoch sein soll, bin ich noch am herausfinden.
Was ist professionell, und will ich überhaupt professionell sein oder einfach ich.
Wie transparent? wie direkt?
Da sind so viele Gedanken in meinem Kopf.

Seit ich diesen Blog habe, denke ich manchmal an einen Schulaufsatz von meinem Bruder.
Er hatte ein kleines, blaues Schulheft in der Küche liegen lassen und weil ich immer schon sehr neugierig war habe ich dieses geöffnet.
Es waren kurze Aufsätze, die schön zu lesen waren.
Einer ist mir seit heute in Erinnerung geblieben:
Er musste über irgend etwas schreiben..
Er stellte sich Fragen über was er denn alles schreiben könne und das ihm spontan nichts einfiele. Auch dass es keine Vorlage oder Thema gab, hatte er beschrieben.
Und am Ende der Seite stellte er plötzlich fest, dass er doch schon sehr viel geschrieben hatte…