Seit sechs Jahren gehe ich jeden Sommer auf die Finca Maputo. Ich habe dort keine grossen Ferienpläne. Natürlich die Hoffnung, dass wir mit den Grosskinder in den Pool bei der Hosteria schwimmen gehen, ich die Möglichkeit habe im Artessanalmarkt in Quito einen neuen Schal kaufe und es sicher einmal Raclette mit der ganzen Familie gibt.
Wenn ich am morgen aufstehe (7:00 ist sehr früh für mich) sind schon alle wach und am werken. Ich mache dann Kaffee für alle und geniesse den Sonnenaufgang. Nach dem Frühstück helfe ich im Secadero beim Haus oder spaziere in die Hakuna Matata Finca um dort im Secadero zu helfen.
Manchmal gehen wir ins Dorf la Perla und kaufen ein Eis oder wir gehen zu Maputo 1 (auch eine Finca von Verena und Henrry) um Mandarinen zu pflücken. Jedes Jahr hoffe ich, dass es in den Wochen in denen ich dort bin reife Bananen gibt und freue mich auf jede Papaya die wir ernten, bevor die Vögel sie gegessen haben.
Es sind kleine Dinge, die mir fehlen.
Meine Ferien in der Schweiz waren schön. Ich habe vieles erlebt und schöne Stunden mit lieben Menschen gehabt. Doch als ich letzte Woche Bananen auf einem Küchentresen sah, hatte ich Heimweh.
Das Pflücken von Kaffee finde ich etwas vom schwierigsten. Natürlich sind alle Arbeiten nicht zu unterschätzen, aber beim Pflücken ist es wichtig, nur die reifen Kaffeekirschen zu pflücken und dies noch in einem schnellen Tempo.
2014 war ich immer die langsamste und habe die Pflückerinnen eher behindert als ihnen geholfen.
Die Kirschen wachsen über den Zweig verteilt, sind aber zu unterschiedlichen Zeiten reif. Es ist wichtig, nur die optimal reifen Kirschen zu pflücken. Die Pflückerinnen haben das Auge und auch das Fingerspitzengefühl. Es ist eine Kunst und es ist beeindruckend ihnen zuzusehen.
Nach dem Pflücken der Kaffeekirschen muss die Haut (Pulpa) von den Samen (also der Kaffeebohnen) getrennt werden. Es gibt dafür verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist die Methode die «semi washed» oder auch «Honey processing» genannt wird.
Als ich 2009 angefangen habe, mich für Kaffee zu begeistern, waren all diese Prozesse für mich sehr schwer zu verstehen. Ich habe viel darüber gelesen, doch erst der Besuch in Ecuador und das Zuschauen haben mich gelehrt wie komplex das Ganze ist.
Vor zwei Jahren kam Kevin Rechsteiner mit mir nach Ecuador , um für seinen Blog Videos zu machen. Diese Videos schaue ich mir gerne an, jetzt wo ich nicht dort sein kann um so mehr.
Auch die Grosskinder von Henrry sind jedes Jahr in dieser Zeit auf der Finca. Die Schulen in Quito haben ca. 2 Monate Sommerferien, (Ich weis nicht genau wie lange, jedenfalls lange 🙂 ) und die Kinder sind ein paar Wochen zu Besuch.
Ich mag diese Zeit sehr. Immer zusammen am grossen Tisch essen und danach Brändidog oder UNO spielen.
Schon während meiner Ausbildung zur Gastronomiefachassistentin war mir die Getränkekunde am liebsten. Wie aus Früchten, Getreide oder Kräuter die Spirituosen entstehen interessierte mich schon damals sehr.
Dies half mir auch bei den Vorbereitungen für die Meisterschaften 2009-2011 in Coffee in good Spirits. Die Zeit der Vorbereitung und des Tüftelns war mir auch immer lieber, als danach auf der Bühne zu stehen.
Die Vorstellung eine Spirituose mit einer Ingredienz zu mischen und danach zu schauen ob es schmeckt faszinieren mich. Im Kopf passiert da sehr viel und wenn das Ergebnis danach gut ist, ist die Freude umso grösser.
Meine letzte Zusammenarbeit entstand mit Ingwerer. Es war sehr spannend und der Tag mit ihnen hat Spass gemacht.
In meinen Ferien durfte ich die Brennerei Erismann kennenlernen. Herr Erismann ist eine sehr spannende Persönlichkeit und es ist interessant ihm zuzuhören. Er bringt ein neues Getränk auf den Markt: Hard Seltzer. Ein alkoholisiertes Mineralwasser mit leichtem Zitronengeschmack. Ich habe ihn gefragt, ob ich nicht einige Drinks für ihn kreieren könnte und er hat «Ja» gesagt.
Am Samstag waren wir dann in Embrach bei Casa de Tequilla einkaufen… Spirituosen natürlich und einige Bitters.
Die nächsten Tage werde ich meinem Kopf viel Raum für neue Ideen geben und die Resultate werde ich euch sicher noch mitteilen.
Dieses Jahr bin ich nicht in Ecuador. Das hat mich einerseits sehr traurig gemacht, andererseits auch gestresst, nicht helfen zu können. Ich bin gerne dort, wegen den Menschen und Tieren und auch wegen dem Entspannen. Für alle Kaffee machen und ab und zu im Secadero Kaffee sortieren ist super schön. Das sind für mich Ferien. Doch waren die vier Wochen in der Schweiz auch schön. Sicher werde ich noch von diesen Erlebnissen berichten ????
Dieser Ausschnitt eines Videos und weitere sind von Kevin Rechsteiner
Es gibt mittlerweile einige Videos über Finca Maputo und alle sind sehr schön. Doch das eine ist für mich etwas spezieller:
Die Finca hat immer wieder Besuch von Baristas oder Touristen, welche einen Rundgang machen wollen. 2016 waren es zwei Barista von Nossa Familia Coffee aus Portland. Sie hatten eine Fotokamera dabei. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass man mit diesen auch Filme machen kann. 🙂 Während dem Rundgang hat Henrry viel erklärt. Es ist immer schön wenn er über Kaffee spricht.
Zurück in der Schweiz und wieder im Alltagstrott, hat mir Vere das Video geschickt. Ich musste weinen vor Freude und hatte auch wieder etwas Heimweh. Die Aufnahmen zeigen Orte wo ich mich wohl fühle.
Natürlich sehe ich mir jedes Video über Finca Maputo sehr gerne und immer wieder an, doch dieses wohl am Meisten.
Wenn ihr auf das Video klickt könnt ihr auch noch die Beschrieb über Finca Maputo lesen!
Verena ist gelernte Hebamme, Henrry Chirurg. Beide arbeiteten mehrere Jahre für Médecins sans Frontieres in Afrika. Danach kehrten sie in Henrrys Heimatland Ecuador zurück, um ihre eigene Klinik in San Antonio zu eröffnen. Nach einigen Jahren erfolgreicher Arbeit in der Klinik, begannen Verena und Henrry sich für Kaffee zu interessieren und hatten die Möglichkeit Land in La Perla – so heisst das Dorf in der Nähe von Nanegal – zu kaufen.
Dass sie jemals Spezialitätenkaffee produzieren würden hätten sie 2011 noch nicht gedacht und heute sind sie einer der repräsentativen Produzenten von Spezialitätenkaffee in Ecuador.
Die Finca befindet sich am westlichen Ausläufer der Anden, zwei Stunden Nordwestlich von Quito entfernt in der Region Pichincha. Sie liegt zwischen 1300 und 1400 M.ü.M. in den Nebelwäldern und das einzigartige Klima macht es zu einem idealen Ort um Kaffee zu produzieren.
Als ich 2014 das erste Mal dort war habe ich mich gleich in die Region verliebt. Die verschiedenen Lotes (Abschnitt, in welche die Kaffeesorten eingeteilt sind) stehen zwischen Mandarinen-, Orangen- und Limonen-Bäume und Bananensträuchern. Papageien fliegen herum, wie bei uns die Krähen, und wenn man ganz leise ist sieht man auch ab und zu einen Tukan.
Wenn man durch die Finca spaziert wird man stehts begleitet von Rex, dem treuen Hundestreuner, der trotz seiner Bekanntheit in allen Dörfer meistens auf Finca Maputo wohnt. Belle, die Hündin, kam später dazu, hat aber leider Flash vertrieben. Der Kater und die Hündin haben sich nicht ertragen, so dass sich Flash ein neues Zuhause gesucht hat. Mit den beiden Hunden ist man bei einem Spaziergang nie allein unterwegs.
Weil Verena und Henrry aus der Medizin kommen sind viele Themen für sie kein Neuland. Pflanzen brauchen Pflege und sie behandeln ihre Pflanzen, wie ihre Patienten. Denn nur gesunde Pflanzen bringen auch einen Ertrag.
Natürlich würde es nicht ohne Mitarbeiter gehen. Es sind fünf Vollzeitmitarbeiter und je nach Ernte dreissig bis vierzig Pflückerinnen.
Für mich ist es jedes Jahr eine Freude mit Maria zu kochen, zu reden und Motorrad zu fahren, mit Victore Witze zu machen, Jose beim Waschen von Kaffee zu helfen und mit Gabriel und Dona Maura den Kaffee zu trocknen und aussortieren.
Ich vermisse sie alle so sehr und hoffe das es ihnen gut geht.
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